Berichte

Ich möchte euch vom Seelsorge Seminar mit Teo van der Weele erzählen. Wir trafen uns v on Februar bis November 18 Abende in einem Bildungshaus.  Das Thema war „Segnend Menschen begleiten“. Teo arbeitet schon 30 Jahre in der Seelsorge und Begleitung von Menschen, die in ihrer Kindheit sexuell missbraucht wurden. Ich denke, dass wir alle in diesem Seminar Gottes Segen erfahren durften. Auch die persönlichen Gespräche mit Teo waren immer wieder sehr hilfreich und aufbauend.


Die ersten neun Abende des Kurses ging es um uns persönlich.
Wie kann ich selber Gottes Segen und Frieden in meinem Leben erfahren?
Für mich selber war dieser Teil des Kurses sehr bewegend.
Mit so viel hatte ich eigentlich nicht gerechnet.
Aber ich bin dankbar für die Erkenntnis die ich heute haben darf.
Denn ich bin nicht allein, Jesus ist mit mir und ich darf immer wieder seinen Frieden „Schalom“ erfahren. Aber gleichzeitig sehe ich, wie viel Leid und Zerstörung der sexuelle Missbrauch aus meiner Kindheit, den ich verdrängt und ausgeklammert hatte, nach dem Motto: „Mir ist so was nie passiert“ hinterlassen hat.
Leider konnte ich früher nie darüber reden, denn ich fand keine Worte dafür. Zu groß waren mein Schmerz und mein Schamgefühl. Ich erlebte die Hölle aber gleichzeitig manifestierte sich Gottes Liebe und Barmherzigkeit in meinem Leben.
Und dafür möchte ich Jesus, meinem Herrn, die Ehre geben. Ohne ihn wäre mein Leben den endgültigen Abgrund hinabgegangen.
Ich wurde von meiner Mutter als Kind sexuell missbraucht.
Der Zeitraum, in dem der Missbrauch stattfand, soweit ich mich zurück erinnern kann, war von meinem fünften Lebensjahr an bis etwa zu meinem zwölften Lebensjahr.
Obwohl ich mit vierzehn Jahren zum Glauben fand, war mein Leben eine Berg- und Talfahrt. Wenn das Leben zu unerträglich wurde, nahm ich einen Trip (LSD).  Aber auch gerade in solchen Situationen spürte ich immer wieder Gottes Liebe.
Langsam lernte ich meine Probleme mit Hilfe meines Herrn Jesus zu lösen und die Abstände von einem Trip zum nächsten Trip wurden immer größer.
Inzwischen war ich zwanzig Jahre alt. Den Missbrauch hatte ich weiter verdrängt. In dieser Zeit lernte ich eine Ordensgemeinschaft kennen. Vom Leben dieser Schwestern war ich stark beeindruckt. Es begann eine längere Freundschaft mit ihnen. Diese sollte auch mein Leben verändern. Ich hörte Gottes Ruf ihm nachzufolgen als Schwester in diesem Orden. Mit vierundzwanzig Jahren bin ich diesem Ruf gefolgt.
Im Noviziat begannen die Wunden aus meiner Kindheit aufzubrechen. Es spielten sich furchtbare Kämpfe in mir ab und ich konnte mir nicht erklären woher sie kamen. Über den Missbrauch selber konnte ich weiterhin nicht reden. Eine größere Wende erlebte ich Mitte der 90iger Jahre, da war ich immerhin dreißig Jahre alt. Bei einem Seminar über innere Heilung berührte mich der Heilige Geist und es war mir möglich, meiner Mutter im Namen Jesu zu vergeben. Es war für mich ein Stück Himmel, der sich für mich auftat. Aber es war mir immer noch unmöglich über den Missbrauch zu reden.
Einige Jahre später habe ich den Orden wieder verlassen, worüber ich sehr traurig war. Eigentlich war mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass meine Probleme etwas mit dem sexuellen Missbrauch zu tun hatten. Es sollten noch mal einige Jahre vergehen, bis mir das Ausmaß der Geschichte bewusst wurde und es mir schließlich möglich wurde mit guten Freunden darüber zu reden.
Was mir persönlich beim Kurs „Segnend-Helfen“ sehr wichtig wurde, ist die Tatsache, dass ich nicht nur eine Seele und einen Geist, sondern auch einen Körper habe. Und dass sich mein Körper auch noch an Sachen erinnert, die ich längst schon vergessen hatte.
Jesus hat mich auch da berührt und Heilung geschenkt.
Weiters bin ich durch den Kurs angespornt: immer mehr zu lernen, Ihm noch mehr zu vertrauen und mir bewusster zu werden, dass der Herr mir Seinen Schalom schenken will.  Ich muss ihn nur darum bitten, damit ich den Segen und Frieden Gottes auch anderen Menschen weiterschenken kann und darf.
Mit Euch auf dem Weg, Schalom und Gottes Segen!
H. (Name geändert)