Begegnung - Magnifikat: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter“ (Lk. 1, 40-56).

Was mich eines Tages sehr bewegte, war die Begegnung zweier Frauen in der Bibel und zwar Maria und Elisabeth (Lk. 1,39-45) Beide Frauen waren schwanger, Elisabeth im 6. Monat und Maria zu Beginn der Schwangerschaft als sie sich eilends auf den Weg machte und Elisabeth besuchte. Und während der Begegnung hüpfte das Kind im Bauch von Elisabeth vor Freude, weil sie vom  Hl. Geist erfüllt wurde und erkannte, dass ihr in Maria der zukünftige Erlöser, der Sohn Gottes, Jesus Christus, begegnete.

Das Magnifikat wurde deshalb so bedeutsam für mich, weil es in mir den Impuls auslöste, genauso möchte ich Menschen begleiten. Diese Freude dieser beiden Frauen möge in der Begegnung überspringen: sei es in der Begleitung, in der Beratung, in Seelsorgegesprächen von Menschen, die seelisch schwer verwundet wurden durch sexuellen, emotionalen, geistlichen oder/und physischen Missbrauch.

Als ich mich für die Leitung des Frauenhauses bewarb und ich nicht zum Zuge kam, verfiel ich in eine tiefe Traurigkeit. Je tiefer ich mich mit Gott einließ, umso mehr Bibelstellen zog ich aus meinem „Bibelsackerl“ über das Segnen.
So ließ ich mich ganz neu in meiner tiefsten Enttäuschung in meinem Leben auf ein Seminar: „Segnend Menschen begleiten“, ein, auf das mich meine Begleiterin damals aufmerksam machte.

In mir schlummerte das „allgemeine Priestertum“ schon lange, aber niemand half mir, den Schatz zu bergen. In der ersten Begegnung mit dem Kursleiter erkannte ich den Unterschied zwischen Seelsorge, Beratung und einer Managerin eines Hauses. Es bedarf auch Menschen, die keine buchstäbliche organisatorische Leitungsaufgabe innehaben, um die Autorität im Namen Jesus Christi auszuüben.

Unter Segen versteht man die Fürsorge Gottes für seine Geschöpfe.

Was passiert beim Segnen eigentlich?
Der Segnende vertraut mit seinen Worten und Gesten den Gesegneten der Liebe Gottes an bzw. stellt Dinge in die „Ordnung der Schöpfung“, damit sie gut verwendet werden und dem Guten dienen. Der Segnende öffnet die „Schleusen“ für das Wirken Gottes. Maranatha, komm Herr Jesus, der Herr wird kommen und sich manifestieren. So stehen der Segnende und der Gesegnete unter derselben Autorität Gottes und es gibt kein Machtgefälle. Wer segnet sieht mit den Augen der Liebe Gottes und wer gesegnet wird weiß sich geliebt mit der Liebe Gottes.
Henri Nouwen schreibt in seinem Buch: „Du bist der geliebte Mensch“, folgendes über das Segnen: „Ein Segen ist wesentlich mehr als nur ein Wort des Lobes oder der Anerkennung:
Es ist mehr als ein Hinweis auf die Talente oder guten Taten eines Menschen, er bedeutet mehr, als jemanden in gutes Licht stellen. Über jemanden den Segen sprechen bedeutet, zum Geliebt-Sein dieses Menschen ja sagen und es bekräftigen. Ja, mehr noch: Der Segenspruch erschafft die Wirklichkeit, von der er spricht. In unserer Welt gibt es viel gegenseitiges Einander - Bewundern, aber genauso viel gegenseitiges Einander – Richten. Jeder Segen geht weit über die Unterscheidung von Bewunderung oder Verurteilung, Tugenden oder Laster, gute oder schlechte Taten hinaus. Der Segen rührt an die ursprüngliche Gutheit des anderen und ruft sein Geliebt-Sein wach.“